Im Kreislauf des Lebens
Im Monat November mit seinen verschiedenen Gedenktagen für die Verstorbenen ist das Thema „Tod“ unumgänglich. Von Berufswegen und auch aus persönlichem Interesse beschäftige ich mich damit. Um den Trauernden unserer Pfarreiengemeinschaft Schweich und darüber hinaus in ihrer Not eine Anlaufstelle zu bieten, haben Kooperator Pfarrer Axel Huber und ich den Treffpunkt „Lebenscafé“ eingerichtet.
Bei einem warmen Getränk und einem Stück Kuchen schenken wir den Menschen, die den Verlust eines Angehörigen betrauern einmal im Monat unsere Aufmerksamkeit. Wir bieten einen geschützten Raum, um über den Tod zu sprechen. Die Teilnehmer*innen erzählen, was sie in dieser außergewöhnlichen Lebenssituation bewegt.
Abschiede sind kräftezehrend, sowohl körperlich als auch seelisch. Tröstlich sind Erinnerungen an die erfahrene Liebe und die Gemeinsamkeiten.
Dies tut der Seele gut, denn manchmal möchten trauernde Menschen nicht andere damit belasten. Es sind intensiv berührende Momente, die wir gemeinsam erleben und aushalten. Trauer braucht Zeit, um neuorientiert in ein verändertes Leben aufzubrechen.
Aber wann ist genug getrauert?
Wie gehe ich mit meiner Trauer um, wie mit der Einsamkeit?
Die Antworten auf diese Fragen sind weder auf einem Weg links oder rechts noch vorwärts oder rückwärts zu finden, sondern meistens auf dem Weg in die Tiefe. Haben wir an diesem Wochenende den Mut zum Tiefgang, um uns mit dem Thema, trauernden Menschen oder unseren lieben Verstorbenen zu beschäftigen.
Nach unserem Lebenscafé brechen wir gestärkt mit neuer Lebenskraft nach Hause auf. Und wenn mit diesem Sonntag wieder traditionell ein Kirchenjahr zu Ende geht, dann ist es für mich beruhigend und tröstlich zu wissen, dass nicht nur in unserer Kirche mit einem neuen Kirchenjahr bereits nächsten Sonntag etwas Neues beginnt.
Rüdiger Glaub-Engelskirchen
Gemeindereferent in der Pfarreiengemeinschaft Schweich