Auf ein Wort!

Auf ein Wort!

 

Liebe Glaubensgeschwister in der Pfarreiengemeinschaft Schweich!

Die Überschrift mag Sie wundern. „Noch ein Wort“ bedeutet für mich, es ist mein letztes Vorwort zu einem Pfarrbrief. Der Bischof wird mich im Oktober entpflichten und in den Ruhestand versetzen. Ich habe versprochen, ihm zu gehorchen und das will ich auch tun.
Ich weiß, damit wird im Team der Seelsorgenden und im Büro in Schweich eine Lücke entstehen. Sie wird nicht allzu groß sein. Aber spürbar. Es kommt nicht auf mich an, die Aufgaben werden bleiben und wahrgenommen werden. Trotzdem; ich weiß, dass ich auch eine Hilfe war. Wie sehr Sie es in den Gemeinden spüren, dass ich „entpflichtet“ sein werde, das kann ich nicht beurteilen. Ich war überall nur punktuell präsent und das kann auch weiterhin so sein. Besonders beim Anfang und beim Ende des Lebens in der Kirche will ich gerne begrüßen und verabschieden, wenn ich gefragt bin. Ein Dienst ist mir seit etwa einem Jahr ans Herz gewachsen: Das ist die Betreuung der Gottesdienste gemeinsam mit einem kleinen Team im Seniorenheim St. Martin und der Menschen, die dort wohnen. Auch künftig will ich gerne das Geistliche Gespräch fortführen, das über die KAB in Föhren monatlich angeboten wird - jetzt aber in einer neuen Form, bei der wir uns mit Lesung und Gespräch zur Bibel und zum Zeitgeschehen zusammenfinden wollen. Schon jetzt will ich viele einladen, einmal im Monat nach Föhren zu kommen.
Es mag Sie vielleicht interessieren, was ich als Diakon erfahren habe.

Zur Weihe am 22. Mai 2004 haben wir einen Satz ausgewählt, der mir immer wieder geholfen hat: „Wer redet, der rede mit den Worten, die Gott ihm gibt; wer dient, der diene mit der Kraft, die Gott ihm gibt.“ (1 Petr 4,11)

Als Diakon mit Zivilberuf habe ich dieses Amt zunächst in Familie und Beruf leben können. Da sah ich meinen ersten Platz. Da habe ich - besonders im Beruf als Berufsberater - erfahren, dass mit dem Auftrag als Diakon eine „Sendung“ gemeint ist. In der Familie habe ich vor allem erlebt, wie sie, vor allem meine Frau, besonders an den Wochenenden Dienste mitgetragen hat. Ihr danke ich besonders für Geduld und den „Mitdienst“. Von Ihnen allen habe ich immer Respekt erfahren, wenn wir einander begegnet sind. Wenn es einmal oder irgendwo mal anders war, weiß ich davon so gut wie nichts. Allerdings muss ich annehmen, dass nicht alles richtig und gut war. Wenn ich jemanden verletzt, etwas unangemessen getan oder gesagt habe, hinterlässt das Gefühle wie Enttäuschung oder Ärger. Wunden heilen zwar, aber Narben bleiben und damit Erinnerung, gerade jetzt, wenn ich das schreibe und wenn Sie das lesen. Auch das gehört zu meinen Erfahrungen als Diakon. Wo es möglich ist, bitte ich meine Schwächen zu verzeihen, wo nicht, da kann ich das nur im Gebet vor Gott hinlegen und hoffen, dass er es annimmt und es auf seine Weise heilen wird. Ich habe versucht unserem Weihespruch gerecht zu werden. Er ist ein guter Grund, bescheiden zu bleiben.

Ich verabschiede mich aus dem Team der Pfarreiengemeinschaft Schweich, bleibe aber da, weil: Als Ehemann bleibe ich lebenslang mit meiner Frau verbunden und als Diakon lebenslang mit dem, der sich mit seinem Segen mit mir verbunden hat.

Ihr Hans-Josef Puch