Ein spiritueller Impuls von Kooperator Pfarrer Axel Huber

„Mein Freund Tobi hat zehn echt heiße Tage hinter sich, es war eine Extremsituation. Das Ganze hat damit angefangen, dass seine Lunge geröntgt werden musste“, so höre ich im Wort in den Tag auf SWR Kultur am Freitag, 16. August 2024 um 07:55 Uhr. Es erzählt der Pastoralreferent Dominik Frey aus Baden-Baden. Nach dem Röntgen von Tobis Lunge ist eigentlich alles ok, nur ein geldstückgroßer Schatten müsse nochmal mit einer Computertomographie überprüft werden. Bis zu diesem CT seien es dann zehn Tage voller Extreme gewesen, eine emotionale Achterbahn: Was ist, wenn es wirklich ein Tumor ist, was, wenn nicht? Sie spitzte sich zu in der Frage: „Falls ich sterben muss, gibt es etwas, das ich noch erleben möchte?“ Doch Tobis Antwort darauf verblüffte: „Es gibt nichts, was ich noch abhaken müsste. Ich bin ganz zufrieden mit dem, wie mein Leben gelaufen ist.“ Die innere Frage veränderte sich.  Tobi habe sich nun nicht mehr gefragt, was er denn noch erleben möchte, sondern: Was habe ich bisher schon alles erlebt?

Ein echter Perspektivwechsel. Denn diese neue Fragestellung baut eben nicht noch zusätzlichen Druck auf, was alles noch erledigt werden muss. Nein, weil diese Frage all das schätzt, was bisher war und momentan ist, lässt sie aufatmen und verändert meinen inneren Fokus.

Dieses Wort in den Tag klingt in mir nach und begleitet mich seitdem. Und es lässt mich erahnen, wie wichtig es ist, diese Gedanken und diese Fragestellung im Hinterkopf zu halten, wenn wir wieder am 1. Oktoberwochenende Erntedank feiern. Meinen Fokus nicht auf das zu richten, was ich noch erleben möchte, sondern auf das, was ich bereits erlebt habe.

Danke Dominik Frey für das Teilen dieser weisen Erkenntnis Deines Freundes Tobi
Danke Gott für ein Leben mit großen und kleinen Früchten - so bunt wie ein Erntedankaltar.
Und vielleicht können auch Sie, liebe Mitchristen, in den Kanon einstimmen - und das nicht nur zu Erntedank:
„Danket, danket dem Herrn, denn er ist so freundlich. Seine Güt‘ und Wahrheit währet ewiglich.“   

Ihr Kooperator Axel Huber