Frauen – weihnachtlich – unterwegs,
Das Krippenmuseum befindet sich mitten in der Ortslage in einem 1680 erbauten dreigeschossigen moselländischen Winkelhaus, das der Verein der Klüsserather Krippenfreunde 2008 in einem desolaten Zustand erworben und mit finanzieller Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz und sehr viel bewundernswerter Eigenleistungen und Herzblut saniert und vollständig restauriert hat.
Begrüßt wurden wir von Alwine Michels, die das Treffen organisiert hatte und von Krippenbaumeister Karl-Heinz Bechtel, der uns fachkundig und mit spürbarer Begeisterung durch sein Museum führte.
Ein italienisches segnendes Jesuskind aus dem 18. Jahrhundert, geschützt durch eine Glasvitrine, ist das räumliche Zentrum, der Mittelpunkt des Museums, die Eingangstür wurde von einem Glaskünstler gestaltet, dargestellt sind die junge Heilige Familie mit orientalischen Gesichtszügen, ein großer Schutzengel, ein schlafender Jesse und 2 schlafende Füchse. Die Bedeutung des Glasfensters erläuterte uns Herr Bechtel ausführlich, bevor wir in den 1. Stock stiegen.
Der Verein präsentiert verschiedene Krippen aus aller Welt, aus Kulturkreisen von Südamerika bis Afrika und Asien. Orientalische Krippen verorten uns in die damalige Zeit, Heimatkrippen verlegen das Weihnachtsgeschehen zu uns. Kasten- und Dioramakrippen fangen die Betrachter mit ihrer perspektivischen Bauweise ein, zeigen Szenen von der Verkündigung an Maria, der Herbergssuche, die Geburt im Stall und die Flucht nach Ägypten. Selbst eine Passionskrippe ist ausgestellt.
Die Krippenbauer verarbeiteten unterschiedlichste Materialien wie Papier, Glas in Tiffany-Art, Figuren aus Holz und Bein geschnitzt, bekleidet mit Stoff und in bunten leuchtenden Farben bemalt. Schwere Holzkrippen werden heute mit Styrodur in Leichtbauweise gefertigt, was der Wirkung durch die Gestaltung keinen Abbruch tut. Bewundernswert auch die Darstellung der Figuren, viele besondere Kleinigkeiten, die beim Betrachten auffallen: eine schwangere Maria, die sich von den Strapazen bei der Herbergssuche ausruht, eine stillende Maria auf der Flucht nach Ägypten, ein Jesuskind auf dem Bauch liegend schaut neugierig unten aus der Krippe raus, Maria, die mit Jesus auf den Schoß spielt und mit ihm scherzt.
Rotes Licht fällt im oberen Stockwerk in das Gebäude ein, ein Glasfenster mit der Darstellung Christus in der Kelter, ein eindeutiger Bezug zur heimischen Weinlandschaft.
Nach vielen Eindrücken und Informationen beendeten wir unseren Besuch im Krippenmuseum mit einer Stärkung an der Kaffee- und Kuchentafel, die fleißige Hände im Café des Hauses hergerichtet hatten. Noch einmal ein herzliches Dankeschön an alle, die zum Gelingen dieses Nachmittags beigetragen haben.
Marita Schmitt, Schweich