Sankt Martin, Schweich
Digitaler Führer mit Infos zur Pfarrkirche St. Martin Schweich
Digitaler Führer mit Infos zum Heilbrunnen
Vorgeschichte
Schweich war über Jahrhunderte Filiale der Pfarrkirche in Mehring. Beide Orte gehörten zur Abtei Prüm, später Niederprüm. Den Wunsch der Schweicher nach einer selbständigen Pfarrei erfüllte der Trierer Erzbischof Jakob von Eltz am 3. Juni 1570. Die erste Schweicher Pfarrkirche stand im Bereich des Hofgartens.
Da die Pfarrkirche im Lauf der Zeit "ein altes, dunkles Gebäude" war, wurde ein Neubau angestrebt, der aber erst nach den Wirren der napoleonischen Zeit 1819- 1822 verwirklicht werden konnte. Von dieser zweiten Kirche ist der Turm erhalten geblieben, es ist der Turm der jetzigen Pfarrkirche mit Ausnahme des obersten Stockwerkes und des Turmhelmes.
Die zweite Pfarrkirche war eine klassizistische Saalkirche, ausgestattet mit schweren steinernen Barockstatuen aus der ehemaligen Abteikirche St. Maximin in Trier. Im November 1891 brannte die Schweicher Kirche ab, ein Ereignis, das eine tiefe Wirkung hinterließ. Stefan Andres hat in seiner Novelle "Der Abbruch ins Dunkle" diesen Brand beschrieben.
Die Pfarrkirche St. Martin
Nach dem Brand der zweiten Schweicher Kirche wurde drei Jahre gestritten, wo die neue Kirche stehen soll. Letztendlich kam dann der Plan des Saarbrücker Architekten Wilhelm Hector zum Tragen. Baubeginn der jetzigen Pfarrkirche war der 20.09.1894, die Grundsteinlegung erfolgte durch Bischof Korum am 02.05.1895. Die erste heilige Messe in der neuen Kirche wurde am 09.08.1896 gefeiert und die Konsekration erfolgte am 18.04.1899 durch Weihbischof Schrod. Eine umfassende Renovierung geschah in den Jahren 1978 -1988.
Beschreibung der neugotischen Pfarrkirche St. Martin
Die Kirche ist eine gestaffelte dreischiffige Hallenkirche mit Chorraum und zwei Seitenkapellen. Dazu kommt zu beiden Seiten ein zweischiffiges Querhaus, "die auffallendste Eigenart der Pfarrkirche in Schweich" (H.B. Busse). Nach außen erscheint dieses Querhaus mit einem doppelten Giebel, der jeweils von einer Kreuzblume bekrönt ist. Es war sicherlich die Absicht des Architekten, der Kirche damit ein malerisches Aussehen zu geben. Der Architekt hat - das ist wiederum eine Eigenheit dieser Kirche - zwischen die Säulenkapitelle und den Beginn der Gewölberippen eine Dreiviertelsäule eingefügt. Die Höhe des Mittelschiffes wird dadurch betont.
Der Hochaltar und der neue Zelebrationsaltar
Der Hochaltar aus dem Jahre 1903 ist ein Werk der Trierer Werkstatt Karl Frank. Es ist ein Flügelaltar mit einer reichen neugotischen Ausgestaltung. Sind die Flügel geöffnet, sehen wir auf den Reliefs von links nach rechts die Darstellung im Tempel, Jesus auf dem Kreuzweg, das Abendmahl und die Krönung Mariens. Sind die Flügel geschlossen, erscheinen zwei Gemäldetafeln, links die hl. Luzia, flankiert von der hl. Elisabeth und der hl. Hildegard, rechts der hl. Martin, flankiert vom hl. Bonifatius und dem hl. Franziskus. Bemerkenswert ist auch das reiche Sprengwerk. Im Mittelturm sehen wir den Gnadenstuhl (die heilige Dreifaltigkeit), flankiert von Engeln, die die Leidenswerkzeuge Christi tragen.
Der neue Zelebrationsaltar und der dazugehörige Ambo sind Werke des Trierer Bildhauers Willi Hahn aus dem Jahre 1988. Dargestellt ist die Emmausgeschichte: Jesus mit den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus (Ambo) und Jesus bricht den Emmausjüngern das Brot (Altar).